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Vox populi

Vor Jahren wollte ich mal von einer New Yorker Kollegin wissen, was den Reiz ausmache, 3/4 des Gehalts in die Miete einer Wohndose in Manhattan zu stecken. „Access“ war die Antwort. Wann auch immer Zugang zu haben zu einem unermesslichen Angebot an Kultur, Gastronomie and so on.

Der Magnet Großstadt läßt auch hierzulande seine Bewohner allerlei Friktionen und Mühen in Kauf nehmen. Da kommt es unweigerlich zu Selbsttäuschungen, mit denen der verbissene Städter den Verlust an Lebensqualität zu kompensieren bzw. camouflieren versucht. Die Zwitscherbox ist so ein Beispiel. Diese traurige Stilisierung eines Vogelhäuschens in Plastik hat einen Sensor, der beim Vorübergehen Vogelgezwitscher aktiviert. 60 qm, 2 Zimmer, Diele und Duschbad mitten im Naturschutzgebiet.

Es wundert wenig, dass es gerade städtische Eliten sind, die zwecks grüner Energiewende Flure und Wälder mit Windrädern (aka Vogelschredder) zupflastern wollen. Die Intaktheit von Kulturlandschaften schert sie nicht, denn sie kennen oft nur noch die affirmative Aneignung von Natur. Tar Beach, Urban Garden, Zwitscherbox. Wie sang schon Anne Clark: „The city, a wasting disease“.

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