
Der öffentliche Diskurs ist hochgradig vermint. Totschlagargumente und Kampfbegriffe schwirren durch die geistig schale Luft. Eine Atmosphäre, in der sich viele wegducken, um nicht als Kollateralschaden zu enden.
Zeit, das kontaminierte Gelände schrittweise zu räumen, und sei es nur in der Vorstellung. Fangen wir doch mal mit den dicken Brocken an. Diese Wortwaffen gehören weltweit geächtet:
Populismus (Steigerungsform: Rechtspopulismus)
Meint eigentlich, das zu tun und zu artikulieren, was das Volk bzw. ein größerer Teil der Gesellschaft will. In der Regel ein lösungsorientierter, pragmatischer Ansatz. Wird heutzutage im Kampf eingesetzt als Diffamierung von Personen oder Parteien, die auf vermeintlich komplexe Problemstellungen verführerisch einfache Lösungen anbieten, also täuschen. Beispiel: Das „komplexe Problem“ ist die Massenmigration. Die wird vermeintlich ausgelöst durch das undurchsichtige Treiben der Geopolitik (u.a. Rohstoffkriege), vermischt mit postkolonialer Armut, anhaltender Ausbeutung durch den Westen, zusätzlich angeheizt durch Bürgerkrieg, konfessionelle Konflikte und neuerdings auch den Klimawandel. Angesichts dieser multifaktoriellen Gemengelage schwirrt einem der Kopf und Migration wird plötzlich unausweichlich – so schwer zu steuern wie eine Naturkatastrophe.
Da kommt der Populist mit dem hanebüchenen Konzept geschlossener Grenzen zur Abwehr und Kontrolle der andrängenden Massen. Ohne Zweifel kein kausaler Ansatz, der Fluchtursachen bekämpfen will, aber genau das ist der Punkt bzw. der pragmatische Ausweg aus dem Komplexitäts-Dilemma. Ursachenbekämpfung wäre für das winzige Deutschland, auch für die uneinige EU, utopisch. Das ist eine Weltaufgabe, ein mega-multilaterales Ding. Aber was man tun kann, tun muss als souveräner Staat, ist Hoheit über sein Staatsgebiet und seine Grenzen walten lassen. Auch dann, wenn die Kanzlerin überzeugt ist, dass sie die dreitausendirgendwas Kilometer deutsche Grenze nicht schließen kann, ganz zu schweigen vom europäischen Rest und dem Mittelmeer. Blöd nur, wenn eine Gruppe von Nachbarstaaten mit der Attitüde trotziger kleiner Kinder hingeht, um im Verbund ihre Grenzen zu schließen – wirksam. Oder ein paar Jahre später ein Virus daherkommt. Und zack: auch deutsche Grenzkilometer sind plötzlich abdichtbar.
Übrigens: Nur ein Populist in seiner besonders sinistren Ausprägung, nämlich der Rechtspopulist, würde als wesentlichen migrationsauslösenden Faktor das explosive Bevölkerungswachstum der Ursprungsländer anführen. Too many men, only few options. Was hatte noch der toxische alte weiße Mann Tönnies über das Verhalten von Afrikanern gesagt?
Aber damit wären wir schon beim Rassismus, dem nächsten Thema.