500 Milliarden für Europa. Konkret: für die darbenden Südländer der Union. Finanziert von allen Mitgliedern, anteilig. Deutschland als größter Nettozahler müsste den Löwenanteil stemmen. Und an den Finanzmärkten seine Bonität hinhalten.
Eine gigantische quasisozialistische Umverteilung von Steuergeldern aus dem reichen Norden gen ärmeren Süden. Das ist natürlich Quatsch. Das mit dem reichen Norden – zumindest, wenn man es auf Deutschland und seine Bürger bezieht. Das mediane Privatvermögen pro Kopf ist in Italien, Spanien und Frankreich zufällig ca. dreimal so hoch wie hierzulande.
Hups. Das Macron-Merkel-Programm macht also verhältnismäßig wohlhabende noch vermögender bzw. subventioniert den lässigen Auf-Pump-Lifestyle besagter Länder. Damit die lieben französischen Nachbarn weiterhin mit 60 in Rente dürfen. Damit die Leuchtfigur Anne Hidalgo ihre Hauptstadt in einen sicheren Hafen umbauten kann. Damit wir die Italiener weiter Schulden machen lassen. Undsoweiter. Die Engländer sind ja fein raus.
Mich hat das Uniformjäckchen unserer Kanzlerin immer schon an den Style eines gewissen historischen Vorbilds erinnert.
Eine Antwort auf „EUROPOLY“
Ratzfatz zwei, drei Zahlen gegenübergestellt, die Einheiten bunt verwürfelt und da steht er, der provokante Blogeintrag, der einem alles wie Schuppen aus den Augen fallen lassen sollte – wären da nicht schon Tränen der Verzweiflung drin angesichts all dieser Kumma-iss-doch-ganz-einfach Plattitüden im Stile des „tabuisierten Vokabular als Stilmittel der Populärkultur“ (herrlich…).
Das „arme deutsche Würstchen“ (Stern) muss mit seinen armseligen Vermögenswerten auch noch den lässigen, von Sonne und la dolce Vita ge-zen-ten, wohlhabenden Südländern aushelfen: Spitzwegs Poet muss nochmal buckeln für die Scheichs der Lombardei und des Mezzogiorno.
Schade nur, dass z.B. Italien auch Nettozahler der EU ist, sich also quasi selber die Hilfsleistung finanziert. Ja, Deutschland ist der größte der Nettozahler der EU in absoluten Zahlen, zahlt ein wie Italien, Frankreich, Niederlande, u.a. Pro Kopf gerechnet ist übrigens Dänemark der größte Nettozahler (2018).
Unsere Netto-Zahlung für jeden einzelnen Erwerbstätigen betrug 2018 übrigens sagenhafte 80 Cent pro Tag – mir wird heute noch schlecht im Angesicht dieser Unsumme… Der Anteil wird u.a. nach dem BIP berechnet und da ist Deutschland nun mal die größte Volkswirtschaft der EU. Warum ist das so? Weil auch in den östlichen und südlichen Ländern viele Zulieferer, Ausgründungen von deutschen Firmen und andere Handelspartner sitzen, die jedes Jahr unserer Wirtschaft zuliefern, unsere Produkte kaufen und unser BIP auch durch Kapitaltransfer mitfinanzieren. Und wenn das so weiter gehen soll, dann sollten wir zusehen, dass sie auch die Hilfe bekommen, um ihr „Business“ nach der Corona-Zeit wieder anzufahren.
Unterschiede im medianen Vermögenswert passen in die Diskussion der Hilfszahlung überhaupt nicht hinein. Warum? Weil es gar nicht darum geht, Vermögen anzugleichen. Es geht um Wirtschaftshilfen. Und diese Hilfen werden am Kapitalmarkt aufgenommen und dann mit Steuermitteln zurückgezahlt. Diese Steuern kommen zum großen Teil aus zu versteuernden Einkommen und aus der Umsatzsteuer, wenig aus Vermögen. Wenn die Studie der Credit Suisse die medianen Vermögenszahlen listet, zeigt dass eben genau das, was wir ohnehin schon lange wissen: dass viele Deutsche in Mietwohnungen und Mietshäusern leben, zu wenige Aktien im Depot haben und meistens lange verschuldet sind – eben bis „die Hütte abbezahlt“ ist.
Und es zeigt, dass viele andere Länder die Verteilung ihres Wohlstandes besser hinbekommen als Deutschland, die immerhin viert-reichste Nation dieser Erde (Frankreich hat seit 1982 eine Vermögenssteuer). Nur ist diese Erkenntnis weder bahnbrechend investigativ noch Beleg dafür, warum wir auf keinen Fall anderen irgendwie etwas zahlen sollten.
Der Logik der o.g. „quasisozialistischen Umverteilung“ und der Rangliste der Medianvermögen folgend müssten dann erstens die Vermögen in Deutschland stärker besteuert werden (unverschuldete Immobilien und Barvermögen) und zweitens müssten wir Zahlungen aus Luxemburg, Dänemark, den Niederlanden und Irland zum Vermögensausgleich erhalten. Klingt seltsam? Ist es auch. Weil der Ausgangsparkplatz der Geisteswanderung schon falsch angesteuert wurde…
Der modeanalytische Vergleich der Arbeitsoberbekleidung der Kanzlerin mit dem Casual-Friday-Auftritt des „großen Vorsitzenden“ entbehrt übrigens jeder Grundlage (dass es auch historisch Blödsinn ist, weiß der Blog-Autor selbst und muss nicht gesondert dargelegt werden).
Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Vermögen_pro_Kopf
https://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70580/nettozahler-und-nettoempfaenger
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/03/PD19_075_132.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Steueraufkommen_(Deutschland)
https://de.wikipedia.org/wiki/Vermögensteuer